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Leadership Alignment Coaching (Ebene 1)


Der Spannungsbogen von Achtsamkeit zur balancierenden Führungspraxis – von Einstieg und Weg des Coachingprozesses.

Weshalb ausgerechnet Achtsamkeit?

In unserer protestantisch geprägten Arbeitswelt verlangen wir uns viel ab. Viele Organisationen sind immer noch klassisch-hierarchisch geprägt – und der Krisenmodus der Pandemie hat diese Wirkungen verstärkt.  Führungskräfte fühlen sich im Machtgefüge von Organisationen bestätigt und sind gleichzeitig verunsichert durch die Komplexität neuer Anforderungen. Eine gelebte Praxis der Achtsamkeit schafft gerade jetzt ein provokantes Gegengewicht.  Ein Stück Buddhismus in unserer digital-ökonomisch durchgetakteten Welt.  Im Kern ein Innehalten. Sie ist Konzept, Denkformat und Werkzeug zugleich.

Aktuell erleben viele Führungskräfte und ihre Teams also häufig ein diffuses Zuviel an Arbeit. Das Gefühl von Überforderung ist zum ständigen Begleiter geworden. Nicht enden wollende Ketten digitaler Konferenzen haben wir als neue Option angenommen – aber haben wir nicht ihre Wirkung unterschätzt?

Bei allem Aufschwung: Neuausrichtung am besten jetzt

Die Fußball-Europameisterschaft läuft, wir wünschen uns „Sommermärchen reloaded“ , die Öffnung gibt uns neue Kraft  und das „Wirtschaftswunder im Herbst“ (DIE ZEIT) werden wir gern gestalten. Aber ist das alles? Es gibt eben auch die Erfahrung von Überforderung und wirtschaftlicher Sorgen – ein Gefühl von innerer Leere, eine Art „außer-meiner-selbst“ sein. Manche spüren, dass ihre Bewertungen und Urteile härter und rigoroser ausfallen. Bis dato unbekannte Stimmungsschwankungen machen sich bemerkbar.

Neben unserem Optimismus gibt es deutliche Zeichen einer angeknacksten Ressourcenlage inklusive partieller Burnout-Erfahrung. Wer derart unter Druck steht, wird kurzatmig und spürt einen erhöhten Herzschlag. Wenig achtsame Gewohnheiten werden verstärkt und führen zu Spannungen im Team.

Es brennt an allen Ecken – viele Baustellen angesichts begrenzter Ressourcen. Es ist also genau die richtige Zeit für eine innere Neuausrichtung.

Was hilft: innehalten

Wer sich mit Achtsamkeit beschäftigt, kann nur staunen, wie unterschiedlich der Begriff inzwischen interpretiert wird. Vielfach verwässert das ursprüngliche Konzept – und taucht in der wunderbaren Welt positiv-humanistischer Psychologie und Kultur weichgespült wieder auf. Dabei sind mir die „Spitzen“, d.h. wirkungsvollen Ansätze wichtig – hier also…

…meine „BIG 5“ der Achtsamkeit

  1. Stetige Rückkehr zu Atem und Körper:
    Ich sitze zum Beispiel im stressigen Meeting und nehme mir mit dem Atmen die Freiheit, für mich zu sorgen und mich zu einem guten inneren Zustand zu führen.
  2. Beobachten der Ereignisse:
    Ich sehe Ereignisse und Erfahrungen im Fluss meines Lebens als vorübergehend und akzeptiere sie daher leichter.
  3. Nicht reagieren:
    Ich nehme mich situativ zurück und bleibe dennoch wach wie eine Katze
  4. Ich bewerte Menschen und ihre Handlungen nicht:
    Ich bedanke mich für das „anders sein“ im Verhalten des Gegenübers und verzichte auf Wertungen.
  5. Benennen:
    Ich nehme meinen Zustand mit Offenheit sinnlich wahr und akzeptiere ihn ausdrücklich. 

Achtsamkeitspraxis im Einzel- und TeamCoaching – das geht!

In der täglichen Praxis sind Achtsamkeitsübungen individuell gestaltete Impulse von etwa 10 Minuten. Ziel und Aufgabe ist es jeweils, eine innere „gut nehmbare“ Stimme zu finden, von der sich der einzelne gerne leiten lässt.

Als Impuls-Geberin schätze ich Tamara Levitt mit ihrem Titel „Calm“. Im englischen Original heißt er „Daily Calm“. In 10 Minuten-Einheiten bietet er Atemfokussierungen zusammen mit einer anknüpfenden thematischen Fokussierung. Zusätzliche 10 Minuten für eine schriftliche Reflexion empfehlen sich.

Meine Coachees lade ich ein, diese Praxis einmal selbst zu erfahren und im Coaching zu reflektieren. Danach ist Zeit, frei darüber zu entscheiden, ob diese Übungen Teil ihrer täglichen Praxis werden soll.

Achtsame Teampraxis heißt Leistung + Fürsorge zu verbinden

Achtsamkeitsübungen für Einzelpersonen – das kann man sich noch vorstellen. Doch wie gelingt Achtsamkeit im Team oder in einer Organisation – und wie passt sie zu anderen Team Skills? 

Achtsame Übungen bilden einen hervorragenden Einstieg in einen „Container“. Ein Container ist in Format in der dialogischen Teampraxis – ein sicherer Hafen, in dem positive Resonanzen als (neue) Gewohnheiten („Habits“) etabliert werden können.

Diese neuen Gewohnheiten verankern neben dem Prinzip der Leistung das Prinzip der achtsamen Fürsorge. Sie sind sinnlich erfahrbar und ihre Wirkungen reichen weit: Die Teammitglieder werden unter anderem zu besseren Zuhörer*innen, weil sie sich ihres partiellen Nicht-Wissens bewusst werden und diese Räume zu schätzen lernen, weil dort innovative Impulse entstehen können. Überraschend andere Meinungen ihrer Kollegen etwa wertschätzen sie und können sich diesen öffnen. Positive Bestätigung sowie ein Klima von Empathie halten verstärkt Einzug.

Was verlangt dies von Führungskräften?

Sich der Achtsamkeit zu öffnen, stellt für viele Führungskräfte einen Paradigmenwechsel dar.

Und es erinnert sie an frühere Erkenntnisse – vor allem daran, dass Führen eine Berufung sein mag, aber am Ende eine helfende Funktion ist. Deren Sinn eben nicht die eigene Selbstoptimierung ist, sondern das Kraft und Kompetenz, den „anderen“ meinem Team erfolgreiches Handeln zu ermöglichen.

Eine achtsame Führung ist nur dort möglich, wo Führungskräfte kollaborativ und partnerschaftlich agieren. Wo sie achtsame und sinnstiftende Dialoge erlauben und die Räume dazu halten. Dies heißt eben nicht, dass sie Führungsmacht in der Organisation leugnen – es geht darum, sie zu transformieren.

Es ist auch ein Abschied vom Prinzip „Wer fragt, der führt“.  Denn: Fragen, die sich auf klassische Führungsmacht gründen, werden lediglich als deren druckvolle Bestätigung empfunden, als Mikro-Management. Es geht eher darum, dass ich zunächst zuhöre und meine Narrative neben denen meiner Mitarbeitenden wirken lasse. Gleichberechtigt. Indem ich einen sinnstiftenden Raum zulasse und halte. Eine Abkehr von der visionären Führungskraft? Genau auch das!

Dazu müssen sie alte Praktiken loslassen und mehr Gastgeber sein als Moderator. Genau sich selbst zu „klären“ ist ein sehr persönlicher Weg, auf dem ich Führungskräfte als Coach begleite.

Am Anfang steht eine Retrospektive

Bei der achtsamen Teamarbeit ist es gut , mit retrospektiven Fragen zu beginnen, z.B. 

  • Wie sind wir heute hier: Wie geht es jedem von uns? Was nehmen wir wahr? (Check-in)
  • Wie ist es uns gegangen als Team und wo stehen wir?
  • Wie ist es mir als Team Lead gegangen?
  • Wie gut habe ich das Team erreicht? Wie habe ich Beziehungen in dieser Zeit gestaltet?
  • Welche guten Gewohnheiten hatten wir schon? Welche sind hinzu gekommen?
  • Wie hat sich der innere Zusammenhalt des Teams gerade auf dem Weg ins Virtuelle und Hybride entwickelt?

Eine Frage der Nachhaltigkeit

Wie nachhaltig die (neuen) achtsame Praktiken sein werden, entscheidet jedes Team selbst. Die Erfahrung zeigt, dass wir einen Rückfall in alte Praktiken niemals verurteilen sollten. Vielmehr sollten wir ihn  gemäß achtsamer Prinzipien als vorübergehend  ansehen – als menschlich und als Fehler, die wir uns erlauben und aus denen wir lernen.

Wir können jederzeit innehalten, indem wir eine neue Retrospektive unserer Teampraktiken durchführen.  Es ist wie mit der Konzentration auf unserem Atem: Wir können jederzeit wieder neu beginnen.

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